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Aus der Anabasis

Als die Barbaren aufgerieben und vertrieben,
ließ Xenophon die müden Griechen Lager schlagen,
befahl zu holen, was vom Vorrat noch geblieben,
hieß Wein und Speise den Strategen aufzutragen,
und wies im Heere die Soldaten an,
in Gruppen zu empfangen die Rationen;
sie stellten sich gereiht nach Staaten an,
Arkadier bei Arkadiern, Lakonier bei Lakoniern.

Und Xenophon gab acht, wo man Gespräche führte,
damit er wohl verstand, was seine Männer dachten,
und was er immer hörte, seine Seele rührte,
den Plausch von Mann zu Mann, und wenn sie Scherze machten,
die Weisheit, die von Philosophen war,
den Trost in den Gesängen des Homeros,
die Heiterkeit, die in den Strophen war
an Phoibos und Athene und an Eros.

Und ihre Faustkampfsieger kürten sie und ehrten,
sowie Euripides mit Sophokles verglichen,
und umso munterer sie ihre Krüge leerten,
begab ihr Herz sich mehr und mehr ins Land der Griechen.
Sie holten Lorbeerlaub zum Kranze sich,
in Tanz und Spiel vergnügten sich die Krieger,
und zweifelsfrei erwies im Tanze sich
Sophainetos aus Stymphalos als Sieger.

Doch Xenophon gedachte ihrer harten Plagen,
die sie durchlitten hatten und noch immer litten,
und daß sie Trauer, Hungersnot und Frost ertragen,
und er war stolz, daß Griechen nicht nur tapfer stritten,
daß sie erbauten und erfreuten sich
an edlen Dingen und nicht Furcht und Schrecken
und Nöten wie Barbaren beugten sich
in Wut und Wahnsinn unter Schicksalsschlägen.



 Gustaf Fröding, Schilf, Schilf, rausche. Ausgewählte Gedichte
 übersetzt von Klaus-Rüdiger Utschick, ©1999