; Nils Ferlin. Im Labyrinth des Lebens. Übersetzung: Klaus-Rüdiger Utschick  s

Die exzentrische Lordschaft

Den excentriske lorden

Er war die exzentrische Lordschaft
und lebte auf Midnight Hill
still über der kleinen Ortschaft
mit Namen Twilight Mill.

In Afrika, Indien, China
er weilte so manches Jahr,
und als er zurückkehrte wieder,
war weiß wie der Reif sein Haar.

Ein Suchender war er und suchte
die Züge des Erdgesichts,
er fand, was vordem man wußte:
daß alles letztlich war Nichts.

Und Öde und Schwermut er fühlte,
sein Blick war trostlos und stumm,
und in langen Nächten er füllte
die Pfeife mit Opium.

Er war die exzentrische Lordschaft –
eines Morgens vorm Hahnenschrei
war über der kleinen Ortschaft
sein Leben plötzlich vorbei.

Als Buschwindröschen sich reckten
und Burschen lärmten im Gau
und hohe Buchen streckten
ihre blanken Arme ins Blau,

da ward die exzentrische Lordschaft
vermessen in Fuß und Zoll,
daß sie im Friedhof der Ortschaft
es bestens haben soll.

Dort wohnt der Lord unterm Flieder
nun still und steif und stumm,
und niemals füllt er wieder
die Pfeife mit Opium.

Dort ruhen seine Gebeine
tief unter dem Himmelszelt,
die Sonne mit ihrem Scheine
beleuchtet Dorf und Feld.

Und Schwalben und Möwen sausen
wie einst an Englands Strand,
und Bambuswälder brausen
im fernen östlichen Land.

Er war die exzentrische Lordschaft …
Sein Haus auf Midnight Hill
hat jetzt der Fleischer der Ortschaft
vergrößert im Landhausstil.