; Nils Ferlin. Im Labyrinth des Lebens. Übersetzung: Klaus-Rüdiger Utschick 

Der große Komet

Den stora kometen

Erst war es still straßauf, straßab,
denn der Komet am Himmel
bewies, daß es ihn wirklich gab,
dem gaffenden Gewimmel.

Am Ende hieß es, der Komet
zur Umkehr solle lenken.
Das Himmelszeichen, das da steht,
zeigt: Es ist Zeit zu denken!

Nun gilt es, daß man Gutes tu
für Mutter-, Vaterlose,
auch kann nicht schaden ab und zu
die religiöse Chose.

Sie setzten sich und blickten schief
mit Brillen auf Postillen,
beklagten und beseufzten tief
der Welt perfide Grillen.

Sie neigten vor dem Kätner sich
statt vorm Magnatenmagen,
es wiegten richtig Strich auf Strich
zwei Wochen lang die Waagen.

Sie sahen nach im Almanach
mit sorgenvollem Bangen,
bis eines Tages jemand sprach:
Ein Monat ist vergangen.

Da riefen alle: Ach herrje!
Noch glänzen Fluß und Auen,
was sollen wir in Angst und Weh
aufs Zeitenende schauen!

Noch springt im Feld der Hase schnell
noch scheint die Sonne nieder,
geh, Stallknecht, hol uns auf der Stell
die alte Waage wieder!

So kehrte wieder Saus und Braus,
Gepolter und Geschäfte,
und Armenelend, Fest und Schmaus
belebten ihre Kräfte.

In froher Runde saßen sie
und zechten froh und lachten,
Kometenangst vergaßen sie
und einen Jux sich machten.

Nun, sagten sie beim fetten Rauch
von bauchigen Zigarren,
wir kometier’n nach altem Brauch
mit Peitschen und Gitarren!

Wir sitzen gut, wir sitzen da
und leiden keine Qualen,
und der Komet besucht uns ja
drei Male im Quartale.

Mal hier, mal dort läßt der Komet
uns seine Schnörkel schauen,
wir trinken auf den Tag, der geht,
und auf den Herrn vertrauen.